← Zurück

Rekord-Segelflüge in Südafrika

Höher, schneller weiter – Was sonst das Motto der Olympischen Spiele widerspiegelt, fasst hier ein außergewöhnliches Abenteuer eines Essener Segelfliegers Anfang des Jahres zusammen.

Mit vielen eindrucksvollen Schilderungen von einmaligen Erlebnissen auf dem afrikanischen Kontinent und einem Vereinsrekord im Gepäck, kam Andreas Scheik letzte Woche aus Veronica zurück. Der Präsident des AERO-CLUB Mülheim an der Ruhr e.V. war dem Winter für zwei Wochen nach Namibia entflohen, um seine große Passion, das Streckensegelfliegen, im wahrsten Sinne des Wortes neuen Aufwind zu verleihen.

Direkt nach Neujahr brach Andreas Scheik zu seinem Fliegerurlaub nach Veronica in Namibia auf. Im Winter gilt der südafrikanische Kontinent als das beste Segelfluggebiet weltweit.
Innerhalb von elf Flügen sammelte Scheik 80 Flugstunden. Besonders seien dabei die Flüge von über 1.000 Kilometer im reinen Segelflug. Eine magische Marke, die im Streckensegelflug nur ganz wenige Piloten knacken, und ein Vereinsrekord, wie der Heimatverein aus Mülheim an der Ruhr verkündet. In seinen letzten fünf Tagen vor Ort gelang ihm dieses Kunststück sogar jeden Tag: fünfmal hintereinander mehr als 1.000 Kilometer Flugdistanz. Am Ende legte der Essener auf diese Weise 9.000 Kilometer nur mit der Kraft der Sonne zurück.

Neues Segelflugzeug mit Elektromotor macht komplett emissionsfreies Fliegen möglich
Besonders stolz macht Andreas, dass er dabei auf ein neues Segelflugzeug eines südafrikanischen Herstellers mit einem Elektromotor zurückgreifen konnte. Die „JS 3 electro“ ist dafür ausgelegt, weite Strecken möglichst effizient und schnell zurückzulegen. Denn dabei kommt es im Streckensegelflug an: In der Thermik mit dem Segelflugzeug aufzusteigen und dann im Vorflug möglichst weit zu kommen, bis der nächste Aufwind aufgespürt wird. Er war weltweit einer der ersten Piloten, die diesen Flugzeugtyp fliegen durften.
Der elektrische Hilfsantrieb wird nur für das Starten genutzt. Nach wenigen Minuten befindet sich der Segelflieger bereits in einer komfortablen Höhe über dem Flugfeld von Veronica. Dann beginnt das eigentliche Abenteuer. Frei nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ werden, der Wetterlage angepasst, die Wendepunkte so schnell wie möglich abgeflogen. Durch das eigenständige, elektrische Starten des Segelflugzeugs ist ein komplett emissionsfreies Fliegen über der atemberaubenden namibischen Landschaft möglich.
Die Flüge führten den Segelflieger im südlichen Teil Namibias bis an die Grenzen zu Südafrika. Dabei wurden Höhen von mehr als 5.000 Metern erreicht. Normalerweise halten sich in diesen Flughöhen nur noch Verkehrsflugzeuge auf.

Außentemperatur unter null und dünne Luft
Ohne Sauerstoffanlage im Cockpit sind solche Leistungsflüge undenkbar. Auch auf die richtige Kleidung muss geachtet werden. Sind es noch am Boden und während des Startphase hochsommerliche Temperaturen, wird es mit zunehmender Höhe schnell kalt. Besonders die Füße frieren, so Andreas, und haben ihn das ein oder andere Mal im Cockpit des Segelflugzeugs zittern lassen.

Die Segelflugsaison beginnt für den AERO-CLUB Mülheim an der Ruhr e.V. wieder Ende März. Ab dann wird der Vereinspräsident Andreas Scheik auch wieder zu Streckensegelflügen vom Flughafen Essen/Mülheim aus aufbrechen.