Mein Kunstfluglehrgang
Eine Segelkunstflugberechtigung machen …
das war bzw. ist ein Traum von mir und vier weiteren Fliegerkolleginnen und -kollegen aus Mülheim und Meiersberg, den wir uns in diesem Jahr erfüllen wollten.
In der letzten Septemberwoche hatten wir endlich die Chance, auf einem eigens für uns organisierten Lehrgang die ersten Schritte in Richtung Segelkunstflugberechtigung zu machen. Den Lehrgang initiierte und organisierte unser Fluglehrer Konrad zusammen mit Thomas (Sportflug Niederberg e.V.), der sich u.a. um die Erlaubnis unserer Schleppmaschine, eine Piper 25 – aka Pawnee – und der Kunstflugbox bei der Bezirksregierung bzw. DFS kümmerte, sowie vielen weiteren Helfern vom Meiersberg und aus Mülheim. Vor Ort durfte dann eine weitere wichtige Person nicht fehlen – unser Schlepppilot. Diesen hatten wir in unserem Vereinskollegen, Constantin Budny gefunden.
Der Lehrgang war mehr Achterbahnfahrt der Gefühle als es der Segelkunstflug von Natur aus verspricht, denn das Wetter war in der ersten Hälfte der Woche alles andere als gnädig mit uns.
Nachdem wir uns am Montag getroffen hatten und tapfer einen Start bei leichtem Nieselregen herausgeschickt hatten, war der Rest des Tages verregnet und stürmisch. Da hieß es im Vereinsheim sitzen, etwas Warmes trinken, Kekse essen, quatschen und minütlich aus dem Fenster schauen und auf Besserung hoffen, bis der Tag gegen Nachmittag endgültig gecancelt wurde.
An den nächsten zwei Tagen ging es zur Enttäuschung aller ähnlich weiter, wobei wir unsere Anzahl an täglichen Starts in jeder fliegbaren Stunde trotz allem stetig steigern konnten.
Den Dienstagmittag füllten einige Stunden Theorieunterricht in den gemütlichen Vereinsräumen, denn auch diese darf bei solch einer Berechtigung nicht fehlen. Konrad brachte uns die Themen „Aerodynamik“ und „Luftrecht“ noch einmal näher. Assistieren durfte Julian, einer unserer „Schüler“ und frischgebackener Arzt, welcher das Thema „Menschliches Leistungsvermögen“ (also bspw. wie der eigene Körper auf die Belastungen im Kunstflug reagiert) in Angriff nahm und sich als großes Theorielehrertalent erwies.
Am Donnerstag und Freitag fühlte sich unser Lehrgang dann endlich so an, wie sich ein Kunstfluglehrgang anzufühlen hat. Mit pausenlosen Kunstflügen und am Tagesende 20 durchgeführten Starts und einem leicht geschafften, aber glücklichen Kunstfluglehrer. Am Freitag wurden noch spontan Segelkunstflüge mit der nagelneuen DG 1001S-neo des Sportflug Niederberge e.V. eingeschoben, auf welchen sich einige von uns als qualifizierte Segelkunstflugmitflieger beweisen durften. Vielen Dank auch hier noch einmal an die Piloten, die uns so spontan mitgenommen haben!
In unseren Schulungs-Kunstflügen lernten wir erst einmal, die einzelnen Figurensegmente und anschließend ganze Figuren für das Advanced-Prüfungsprogramm zu fliegen – den Loop, den Abschwung, den Aufschwung, den Turn und die ganze Rolle. Ich kann zu 100 Prozent sagen, dass egal, ob die Welt im Rückenflug auf dem Kopf stand, die vollkommene Stille auf dem Höhepunkt des Turns eintrat oder der Loop und die zunächst halben und schlussendlich ganzen Rollen das „typische“ Achterbahngefühl hervorriefen, jede Figur einen riesigen Spaß gemacht und immer neue Herausforderungen mit sich gebracht hat. Dass Konrad bei dem ganzen „Drücken, drücken, drücken!“ im Rückenflug keinen heiseren Hals bekommen hat, verblüfft mich noch heute.
Doch genau diese Rufe wurden mit den Flügen immer weniger, was genau die Entwicklung war, die mich in unserem Lehrgang persönlich am meisten gefreut und motiviert hat. Der Prozess und der Moment, in dem man merkt, dass man die Figuren mit immer wenigeren bis hin zu keinen Kommentaren mehr und somit am Ende das gesamte Programm fliegen kann, sind einfach unbeschreiblich.
Leider mussten wir unseren Segelkunstflugehrgang aufgrund der limitierten Zeit von einer Woche an genau diesem Punkt vorerst unterbrechen. Mit Ausnahme von Laurin, welcher bereits drei sehr schöne Alleinflüge absolvieren konnte, standen wir zuletzt alle mehr oder weniger vor unseren ersten Alleinflügen, welche wir nun im Laufe des nächsten Jahres bestreiten werden, um somit unsere Segelkunstflugprüfung abzulegen und unsere Berechtigung zu erhalten.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal im Namen aller Lehrgangsteilnehmer bei den Verantwortlichen vom Sportflug Niederberg e.V. für ihre Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft sowie Konrad und Thomas für die super Organisation und die gemeinsamen Stunden im Kunstflug und bei Constantin für die tollen F-Schlepps bedanken! Dem AERO-CLUB Mülheim an der Ruhr e.V. danken wir für die Erlaubnis, die ASK 21 und die Pawnee für diesen Lehrgang nutzen zu dürfen!
Wir freuen uns sehr darauf, im nächsten Jahr gemeinsam die zweite Hälfte unseres Lehrgangs absolvieren zu können … und dann hoffentlich auch mit besserem Wetter 😊