Was ist ein Streckenflugwettbewerb
Vor zwei Wochen nahm unser Vereinsmitglied Francis Tittgen mit unserer ASW 19 in Grefrath bei dem Grenzlandcup 2022 teil.
Der Streckenflugwettbewerb ging über eine Woche und stellt gleichzeitig die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft der Junioren im nächsten Jahr dar. Leider hat das Wetter nicht immer mitgespielt und es kamen nur zwei Wertungstage zustande. Nichtsdestotrotz hat das Orga-Team vom Luftsportverein Grenzland e.V. die verregneten Tage mit einem tollen Programm gefüllt.
Für Francis endete der Wettbewerb am letzten Tag mit einer Außenlandung nahe Weisweiler. Ungefähr eine Stunde brauchte sein Team, um das Flugzeug vom Kartoffelacker zu holen und in einen Anhänger zu verfrachten. Fotos der sogenannten “Rückholtour” findet ihr weiter unten. Wir gratulieren Francis und möchten uns auch ganz herzlich bei seinem Team sowie den zahlreichen Helfern bedanken, die ihn während des Wettbewerbes begleitet und unterstützt haben. Denn der Segelflugsport ist immer auch ein Teamsport.
Um euch die Wettbewerbsfliegerei etwas näher zu bringen, hat Francis für euch die wichtigsten Fragen beantwortet. Schreibt uns gerne, wenn ihr noch mehr zu dem Thema wissen wollt.
Was ist ein Segelflugwettbewerb?
Auch Segelflieger messen ihre sportlichen Leistungen in Wettbewerben. Beim Streckenflugwettbewerb geht es klassisch darum, welcher Pilot eine bestimmte Strecke am schnellsten abfliegen kann. Dabei wird von der Wettbewerbsleitung entsprechend der Wettervorhersage eine Strecke vorgegeben. Ähnlich wie beim Segeln geschieht das in Form von Wendepunkten).
Wie werden die Flüge ausgewertet?
Jedes Flugzeug muss heutzutage mit einem speziellen GPS-Logger ausgestattet sein, welcher Daten zum Flugweg, Höhe und Geschwindigkeit aufzeichnet. Anhand dieser Aufzeichnung wird der Flug anschließend ausgewertet. Dabei wird überprüft, ob alle Wendepunkte korrekt umrundet worden sind und ob Luftraumverletzungen vorliegen. Abschließend wird die Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt.
Wer gewinnt?
Gewinner ist der Pilot mit der höchsten Punktezahl. Die geflogene Durchschnittsgeschwindigkeit wird nämlich noch mit dem Index des Flugzeugs verrechnet und zu einer Gesamtpunktezahl zusammengefasst. Da jedes Flugzeugmuster über unterschiedliche Leistungsdaten verfügt, wird jeweils ein spezifischer Leistungsfaktor (Index) festgelegt und die Flugzeuge werden zu verschiedenen Leistungsklassen zusammengefasst, um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten. In die Punktezahl fließen eine Distanz- und eine Geschwindigkeitswertung ein. Die Distanzpunkte richten sich dabei nach der Länge der geflogenen Strecke (max. die Aufgabenlänge). Dagegen werden Geschwindigkeitspunkte nur erlangt, wenn man die vorgegebene Strecke geschafft hat. Bei Strafen für Missachtung der Wettbewerbsordnung gibt es Punktabzug.
Was ist eine Außenlandung?
Bei thermisch schwierigen Bedingungen kann es dazu kommen, dass ein Pilot keine Aufwinde (die sogenannte “Thermik”) mehr findet und es nicht mehr zum Zielflugplatz schafft. In diesem Fall erfolgt eine Außenlandung. Befindet sich das Flugzeug nicht im Gleitbereich eines anderen Flughafens, muss der Pilot sich ein geeignetes Landefeld suchen. Dafür eignen sich besonders frisch bestellte oder abgeerntete Äcker, die einer Landebahn am ehesten nahekommen. Dabei handelt es sich nicht um eine Notlandung, sondern um eine kontrollierte Außenlandung (außerhalb eines Flugplatzes), die in der Regel ohne Schäden an Piloten, Flugzeug oder Feld abgewickelt wird. Sollte doch mal ein Flurschaden entstehen, sind alle Segelflugzeuge dagegen versichert.
Eine Außenlandung ist nichts Ungewöhnliches und für den Piloten selbst meistens nur frustrierend. Das Helferteam rückt dann mit Anhänger aus und holt Flugzeug und Piloten wieder ab.